Tagebuch

Das Original führte ich handschriftlich im kleinen A7 Spiral-Notizblock, stets griffbereit in der wasserdichten Lenkertasche.

Wir hatten auch bewusst kein Smartphone sondern nur ein "Handy", ausschließlich zum SMSen und Telefonieren mit.

Sehr wohl aber hatten wir beide je ein E-Book mit und lasen einige Bücher unterwegs.

 

Tag    Datum    Start - Ziel    Besonderheiten
1 Mi, 29.Apr.15 Graz - Gaishorn Schön aber eher kalt; Camping in Gaishorn für Radler gratis; Bäckerei hat schon um 6:00 offen.
2 Do, 30.Apr.15 Gaishorn - Radstadt Einiger Regen und recht kalt; in Radstadt Sonne
3 Fr, 01.Mai.15 Radstadt - St. Johann/Tirol An Gertis Rad reißt die Kette; eine sehr schöne Strecke über den Grießenpass.
4 Sa, 02.Mai.15 St. Johann/Tirol - Stams bis Wörgl kräftiger Regen; in Telfs gibt’s kein Camping mehr…
5 So, 03.Mai.15 Stams - Wald a. Arlberg Start bei Regen; der Arlberg ist überraschend für Radler gesperrt - wir "müssen" ein "Bike-Taxi" für je 6€ nehmen und werden zur Passhöhe gebracht, wo wir im Regen die Abfahrt starten.
6 Mo, 04.Mai.15 Wald a. Arlberg - Weesen am Walensee In Feldkirch werden wir sehr nett von einer Boutiquen-Inhaberin angesprochen und auf einen Kaffee eingeladen. Sie selbst ist kürzlich ebenso mit dem Rad von Feldkirch nach Santiago geradelt.
7 Di, 05.Mai.15 Weesen - Bözberg Sehr schön an Zürcher und Greifensee vorbei; Durchfahrt in Zürich schwierig, weil Radwege überflutet; langes Suchen nach Unterkunft in strömendem Regen. Wir gelangen zu einem Gasthaus, wo wir zelten und im überdachten Gastgarten im Trockenen kochen können.
8 Mi, 06.Mai.15 Bözberg - Solothurn Es wird allmählich schöner; ich fahre nochmals zurück, um Gertis Radlerhandschuhe zu suchen, die sie verloren hat, und finde sie; schöner sehr teurer Camping
9 Do, 07.Mai.15 Rasttag in Solothurn  
10 Fr, 08.Mai.15 Solothurn - La Sarraz Anfangs schönstes Wetter, später wieder Regen; Camping gratis
11 Sa, 09.Mai.15 La Sarraz - Neydens Dummer Abstecher nach Lausanne; durch Genf gelingt die Durchfahrt leidlich; das Wetter ist einmal schön…
12 So, 10.Mai.15 Neydens - Lac Paladru schöne, verkehrsarme Straßen bis zum Rhoneradweg; zum Schluss eine giftige Steigung. Schöner See - aber zum Baden zu kalt.
13 Mo, 11.Mai.15 Lac Paladru - Duniere Zuerst nett eine Weile im Rhonetal, dann machen wir ordentlich Höhe - und finden keinen Campingplatz, daher schlafen wir "wild".
14 Di, 12.Mai.15 Duniere - Le Puy en Velay Wir genießen eine halben Rasttag, spazieren durch die Stadt und auf die Madonnenstatue hinauf. Langsam beginnen wir zu glauben, dass wir es bis Santiago schaffen können.
15 Mi, 13.Mai.15 Le Puy - St. Alban Lange durch wunderschöne, einsame, almähnliche Landschaft mit viel Höhengewinn…
16 Do, 14.Mai.15 St. Alban - Entraygues Sehr kalt und schön zum Col Aubrac, schließlich 1000Hm Abfahrt ins Lot-Tal
17 Fr, 15.Mai.15 Entrayges - Lalbenque Abfahrt bei Regen (Gerti: "Sind schon bei stärkerem Regen gefahren.."). Sehr nettes Camping auf einem Bauernhof.
18 Sa, 16.Mai.15 Lalbenque - Lectoure Über Moissac am Radweg neben dem Canal le deux Mer. Wohnmobilstellplatz
19 So, 17.Mai.15 Lectoure - Arcaque Araciguet Sehr schöne Kirche in Condom. Wir treffen einen unglaublich dicken Radler, der vom Bodensee gestartet ist und ein älteres Paar, kommend von Basel. Pilgerherbergs-Camping mit Esel als Gesellschaft.
20 Mo, 18.Mai.15 Arcaque - St. Jean Pied d'Port Selima und Ose Shalom laden gegen eine Spende auf Mate ein, erzählen von ihrem Leben in einer "Apostelgemeinschaft". 
21 Di, 19.Mai.15 Rasttag in St. Jean Leider meist Regen; Probleme und Ärger mit der nicht passenden Camping-Gaz Kartusche.
22 Mi, 20.Mai.15 St. Jean - Puente da Reina Fahrt in strömendem Regen über den Ibaneta-Pass. Dankbar gehen wir in eine Bar auf der Passhöhe, um uns bei Getränk und Tapas am geheizten offenen Kamin aufzuwärmen.
23 Do, 21.Mai.15 Puente - Navarette Über Logrono, wo wir einen Pilgerpass erstehen - aber nie mehr brauchen - in netter Fahrt…
24 Fr, 22.Mai.15 Navarette - Burgos Über Santo Domingo meist entlang der Autobahn auf der leeren, breiten Nationalstraße.
25 Sa, 23.Mai.15 Burgos - Sahagun Die Kathedrale von Burgos können wir nur von außen besichtigen, weil wir viel zu früh auf sind.
Rückenwind beschert uns den Tagesrekord mit 21,9km/h.
26 So, 24.Mai.15 Sahagun - Santa Colombo Wir umfahren Leon südlich in einer herrlichen, weiten, menschenleeren Landschaft. Vorbei an der Puente de Orbigo, Astorga und Castrillo gelangen wir in den Ort, wo uns ein Camping angesagt wurde. Dieser ist aber (noch) geschlossen ist. Also suchen wir uns ein herrliches Platzerl mit Bach und Wiese, einfach idyllisch. Wir schlafen ungestört und gut, nur in der Früh ist alles voll Reif und es ist bitterkalt.
27 Mo, 25.Mai.15 Santa Colombo - Fiz do Seo Übers Cruz de Ferro in schöner Landschaft…
28 Di, 26.Mai.15 Fiz do Seo - Portomarin Einige Steigungen zu O Cebreiro und Alto de Poio die natürlich ebenso schöne Abfahrten bringen.
29 Mi, 27.Mai.15 Portomarin - Santiago Am frühen Nachmittag erreichen wir unser erstes großes Ziel und sind sehr dankbar und glücklich. Auf dem Camping sind rund um uns Radlerinnen und Radler aus Deutschland und Holland. Ein Paar kam mit E-Bikes von Amsterdam.
Für Anton aus Deutschland ist es schlecht gelaufen und er will nur mehr so schnell wie möglich heim, obwohl er eigentlich - wie wir in der Folge - den Atlantik entlang zurück reisen wollte. Gertis fürsorgliche Anteilnahme beruhigt ihn zwar allmählich, doch sein Entschluss steht fest.
30 Do, 28.Mai.15 Rasttag in Santiago Beeindruckende Pilgermesse mit Weihrauchfass; gutes günstiges Essen gleich neben der Kathedrale (9€ für Menü incl. 1l Wein). Wir schreiben sehr viele Karten - auch um da und dort Eindruck zu schinden :))
31 Fr, 29.Mai.15 Rasttag in Santiago Nochmals Pilgermesse um 12:00, weils so bewegend war. Heute sind wir 45min vor Beginn in der Kirche und bekommen noch einen Sitzplatz.
32 Sa, 30.Mai.15 Santiago - Fisterra Auch hier ist der Camping in Cee noch zu, wodurch wir in den Genuss eines wunderschönen Schlafplatzes hoch über dem Meer am Kap kommen.
33 So, 31.Mai.15 Fisterra - Lanza Über Berdeogas, A Pereira - "wild" schlafen im Wald. Viel weniger los ist hier, keine Pilger unterwegs, Campings noch zu.
34 Mo, 01.Jun.15 Lanza - Barreiros Start bei leichtem Regen. Über Guitiriz und Mondonedo mit gutem Menü unterwegs in toller Landschaft kommen wir wieder ans Meer. Ein belgisches Paar empfängt uns mit Bier und hilft uns bei der Zeltreparatur.
35 Di, 02.Jun.15 Barreiros - San Pedro Bei Ribadeo müssen wir spektakulär den Fußweg auf der Autobahnbrücke über die Ria benützen; großartige Landschaft mit vielen Rias (= Fjorde)
36 Mi, 03.Jun.15 San Pedro - Luanca Eigentlich wollten wir einen Tag am Meer verbringen, doch weder Wetter noch geeignete Plätze spielen mit.
37 Do, 04.Jun.15 Luanca - Prado Wunderschön an der Küste - und die Rias bescheren uns einige Höhenmeter (Gerti: "Einmal geht’s noch"…)
Wir erfahren vom Tod B. Schilchers
38 Fr, 05.Jun.15 Rasttag bei Prado Regen, dann schwere Gewitter. Wir sind froh, an einem festen Platz zu sein.
39 Sa, 06.Jun.15 Prado - Comillas Gerti findet heraus, dass ja Altamira direkt am Weg liegt.
Wir geraten in ein Hobbyradrennen mit sicher mehr als 1000 Teilnehmern (und wenigen -innen); wir treffen eine Hamburgerin, die mit 5kg-Rucksack zu Fuß auf dem Nord-Jakobsweg unterwegs ist.
40 So, 07.Jun.15 Comillas - Laredo Wir besuchen die (nachgebaute) Höhle von Altamira mit ihren besonderen Malereien; zweimaliges Schifferlfahren: Wir kommen immer sofort dran, müssen unsere Gefährte aber teilweise mühsam heran- und wegschieben. Billig ist der Spass dafür...
41 Mo, 08.Jun.15 Laredo - Castro Urdiales Wir suchen uns den nächsten Platz vor Bilbao, braten gemütlich Fisch und erholen uns vor unserem Kulturprogramm… :))
42 Di, 09.Jun.15 Castro - Sopelana Pünktlich um 10:00 sind wir beim Guggenheim-Museum. Mich begeistert der Rundgang mit Audio-Guide sehr. Von einem hilfsbereiten Basken geleitet gelangen wir aus Bilbao raus, nehmen dank unseres Führers einiges Sehenswertes mit und beschließen den Tag am Meer.
43 Mi, 10.Jun.15 Sopelana - Mutriku Der ständige Regen überdeckt den Eindruck der sehr schönen Landschaft; wir gehen unterwegs in eine Bar eine Kleinigkeit essen und fragen nach Campingmöglichkeiten... Auf dem Camping sind wir die einzigen Gäste. Abendessen im Trockenen - Frühstück schon wieder bei Regen in den Sanitäranlagen.
44 Do, 11.Jun.15 Mutriku - Hendaye Über Zarautz, Igeldo (irrtümliche zusätzliche 300 Hm), St. Sebastian u. Irun.
45 Fr, 12.Jun.15 Hendaye - Bayonne - Leon Nachdem wir 2 Deutsche getroffen haben, reift die Idee, die Route zu verändern und verlängern und die "Vélodyssée", den Eurovelo 1 nach Norden zu fahren.
Vorsichtshalber tausche ich meinen Hinterreifen.
46 Sa, 13.Jun.15 Leon - Biscarosse Plage Schönes, bewaldetes Dünengebiet
47 So, 14.Jun.15 Biscarosse - Carcans In der Früh können wir einmal mehr die noch nicht bevölkerte Düne von Pilat bestaunen…
48 Mo, 15.Jun.15 Carcans - La Tremblade Über die Gironde geht’s mit der großen Fähre.
49 Di, 16.Jun.15 La Tremblade - La Rochelle Wunderschöne Burgenland-ähnliche Landschaft mit vielen Wasservögeln geleitet nach Rochefort zur sehenswerten Hängebrücken-Fähre und weiter zum sehr netten Städtchen La Rochelle.
50 Mi, 17.Jun.15 La Rochelle - Les Sables Das Herausfinden aus La Rochelle ist (ohne Karte) schwierig, der Begriff "Vélodyssée" den meisten Eingeborenen unbekannt.
51 Do, 18.Jun.15 Les Sables - Bouin Schönes Küsten-Marschland; Camping auf dem Bauernhof mit Hühnern, Gänsen, Schweinen und Hunden um uns.
52 Fr, 19.Jun.15 Bouin - Nantes An der Küste geht’s bis gegenüber von St.Nazaire, dann fahren wir weiter bis knapp vor Nantes.
53 Sa, 20.Jun.15 Nantes - St. Florent  Reini schreibt ein SMS, dass in der Familie alle wohlauf sind, "falls wir Nachrichten hören" - so erfahren wir von der Amokfahrt eines Irren in Graz.
54 So, 21.Jun.15 St. Florent - Candes Spektakuläre Durchfahrt durch Höhlen (Troglodyten) mit bissigen Steigungen; die Orientierung ist doch nicht immer ganz einfach - und es gibt keine Internetcafes und auch in den Tourismusbüros keine Internet-Möglichkeit. ("Wir haben Wifi")
55 Mo, 22.Jun.15 Candes - Amboise Wir kaufen in Tours ein Tablet, das uns weiterhin sehr gute Dienste leistet und fahren am Schloss von Villandry vorbei.
56 Di, 23.Jun.15 Amboise - Beaugency Wir besichtigen das Schloss in Amboise mit Führung.
57 Mi, 24.Jun.15 Beaugency - Gien Über Orleans und Sully, hier ist ein schönes Schloss mit Wassergraben.
58 Do, 25.Jun.15 Gien - Nevers  
59 Fr, 26.Jun.15 Nevers - Pannecot Wir folgen irrtümlich dem Canal de Nivernais 54km in die falsche Richtung…. insgesamt also 108km Umweg - aber schöne Fahrt neben dem Canal.
60 Sa, 27.Jun.15 Pannecot - Paray-le-Monial Schwierige Wegfindung, schließlich wählen wir die Straße ein gutes Stück. Dann geht’s entlang dem Canal du Centre.
61 So, 28.Jun.15 Monial - Gergy Heute klappts mit der Wegfindung - aber der ausgeschilderte Eurovelo 6 ist 20km länger als in der Beschreibung…
62 Mo, 29.Jun.15 Gergy - Osselle Wir treffen Francoise und ihren Mann, die von Amsterdam auf dem Rückweg knapp vor dem Ziel sind. Später überholen wir zum 3. Mal Franz und Hilde aus Baden i. Schwarzwald, die von Nantes gestartet sind.
63 Di, 30.Jun.15 Osselle - Isle les Doubs Über Besancon; eigenartige Camping-Besitzerin, die angestecktes Tablet aus den Sanitäranlagen entfernt - und versteckt (!).
64 Mi, 01.Jul.15 Isle - Neuenburg am Rhein Über Montbeliard und Mulhouse verlassen wir dann die unzähligen Kanäle und auch den Eurovelo: Wir wollen durch den Schwarzwald.
65 Do, 02.Jul.15 Neuenburg - Kirnbergsee Sehr heftig: Wegen einer Straßensperre wird der gesamte Verkehr in unserer Fahrtrichtung über die Radroute geleitet. Es ist drückend heiß und gibt laufend Stau auf der Strecke über die Spirzen, den Thurner, Neustadt und weiter zum Kirnbergsee…
Der See ist uns sehr willkommen und wir genießen ein leckeres Abendessen im sehr guten Restaurant.
66 Fr, 03.Jul.15 Rasttag am Kirnbergsee Ich fahre nur nach Bräunlingen zum Einkauf. Sonst wandern wir nur ein bisschen herum  und genießen das Schwimmen.
67 Sa, 04.Jul.15 Kirnbergsee - Herbertingen Über Donaueschingen, Tuttlingen, Siegmaringen - es beginnt zu regnen und wir "dürfen" campieren, nachdem es hier am Schwarzentalsee entgegen anderen Infos keinen Camping mehr gibt.
68 So, 05.Jul.15 Herbertingen - Dillingen Schöne Orte wie Ehingen und Ulm, die wir besichtigen.
69 Mo, 06.Jul.15 Dillingen - Neustadt Über Donauwörth, Ingolstadt. Hier treffen wir Paul, der den Donauradweg allein fährt.
70 Di, 07.Jul.15 Neustadt - Waltendorf Kelheim - Regensburg - Straubing. Zeltplatz bei Wirtshaus; in der Nacht heftiges Gewitter.
71 Mi, 08.Jul.15 Waltendorf - Schlögen In Passau treffen wir nochmals Paul und gehen was zusammen trinken, dann trennen sich unsere Wege. Den einsetzenden Regen warten wir in einem Einkaufszentrum - getrennt (!) - ab.
72 Do, 09.Jul.15 Schlögen - Grein Unser 38. Hochzeitstag wird (nach einem kleinen Privatrennen mit 3 Radlerinnen :)) gebührend mit einem Festessen im Restaurant gefeiert.
73 Fr, 10.Jul.15 Grein - Erlaufsee Wir haben es uns in den Kopf gesetzt, eine direkte Linie nach Hause zu fahren, also gibt’s genügend Steigungen: Nach Neustadtl an der Donau (200Hm), Josefsberg….
Gerti schwimmt sogar im See. Der Campingplatz ist nett aber sehr voll…
74 Sa, 11.Jul.15 Erlaufsee - Graz Wir treffen ungeplant Reini und Agnes mit ihrer Cousine Valerie und Freundinnen, die zu einem verspäteten Poltern aufs Schiestlhaus gehen, mitten in Kapfenberg. Großes Gelächter über meinen Bart. :))
In Bruck ist der Kreis geschlossen. Am Nachmittag bereitet uns Annerl einen sehr lieben Empfang.