Der Berg- und Klettersommer ist heuer kürzer. Wir wollten zur Geburt von Enkelsohn Thomas daheim sein. So ergibt es sich, dass wir "erst" im September zu zweit los ziehen.
Dauphine, Aostatal und Korsika sollen unsere Ziele sein.
Wir leben recht einfach 7 Wochen im Zelt und freuen uns über die unterschiedlichsten Eindrücke, die uns geschenkt werden.
Bevor es richtig los geht, kommen noch Martha und ihre Mädels - und Clara klettert mit Mama und Opa den Postlerweg ohne jede Schwierigkeit: Also reif fürs Gymnasium!
Am nächsten Tag rattern wir schon über die italienische Autobahn ganz in den Westen. Der Camping in Ailefroide hat noch offen und wir erleben diese großartige Gegend einmal von der wilderen, stürmischen und kühleren Seite. Nachdem der Sturm gar unser Küchen- und Regenzelt zerfetzt und der Lebensmittelladen endgültig seine Rollläden runter lässt, reicht es uns nach etlichen tollen Klettereien hier.
"Wie könnt ihr euch so oft und so lange Urlaube leisten?" wurde ich einmal von einem meiner Brüder gefragt. Der an Hotels Gewöhnte kann sich freilich nicht vorstellen, dass man auch im Zelt hervorragend leben und sich vor allem selbst verpflegen kann. Alles eine Frage der Einstellung!
Am Camping Mombarone bei Quincinetto wird Gerti schon mit einem Strahlen wie eine alte Bekannte begrüßt. Gute zwei Wochen strolchen wir von da das Aostatal hinauf und hinunter, hinein und hinüber. Zwei tolle Wanderungen, eine mit 2000 Höhenmetern vom Tal auf den Bec di Nona und eine ein wenig anspruchsvollere, die Traversata delle Stelle, lockern hier das Kletterprogramm auf. Diese Überschreitung endet auf der Cima Bonze, die wir erst im Frühjahr mit Skiern kennen lernen durften. Ein Kletterhighlight ist im Val Grisenche die Via Mario e Cecilia, exponiert, landschaftlich herausragend, bester Fels.
Viele der bestens eingerichteten Routen hier verdanken wir Gianni Lanza und seinen Veröffentlichungen.
Und dann reisen wir für knapp 4 Wochen nach Korsika. Der Kletterführer von Omega Roc hat eine sehr durchdachte Web-Ergänzung, die für alle Routen die Anfahrtsplanung durch Koordinaten sehr erleichtert - ein Tap und Google-Maps wird gestartet - sowie die Offline-Speicherung der Topos ermöglicht, wichtig, wenn man wie so manches Mal keinen Empfang hat.
Aber: Heuer werden wir in Korsika nicht so vom Glück verwöhnt wie oft!
Einerseits regnet es doch recht viel und stark. Das hat vor allem zur Folge, dass ein paar Routen, die wir klettern wollten selbst bei Sonne noch zu nass sind. Dann gibt's Dinge wie etwa die vielversprechende Aig. Falcone, wo wir nach längerem Zustieg im vorgesehenen Bachbett, das trocken sein sollte, aufgeben, weil der Bach zu reißend ist. Ausweichen ist im dichten korsischen Wald nicht möglich. Dazu kommen noch Zustiegsverhauer und ähnliche Nebensächlichkeiten, die zur Folge haben, dass wir eben nur eine Handvoll Klettereien erleben. Aber was gelingt, ist phantastisch und eben nur in Korsika (oder Sardinien) so möglich: Krass über dem Meer, überhängend im 4. oder 5. Grad im beeindruckenden Tafonifels und all das in einer Landschaft, die ihresgleichen sucht.
Faul sind wir dennoch nicht - nahezu jeden Tag sind wir zu zweit unterwegs, dankbar, dass das für uns (noch) :)) so möglich ist.
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Tine (Freitag, 01 November 2024 10:06)
Hallo Ihr Lieben!, wieder gut zurück. Danke für die vielen Eindrücke Eures gemeinsamen Unterwegsseins! Beachtlich!!
G&G (Freitag, 01 November 2024 10:09)
Danke! Es war eine sehr eindrucksvolle, abwechslungsreiche Zeit!