Montblanc? Kennen wir. Monte Rosa? Auch, mit Skiern. Mont Agner, Monte Mulaz, Monte Cinto, Mont Gele und Mont Viso - es gibt ja viele klingende Berge mit einem "Mon...". Aber Calieri?
Na, es ist gar kein Berg!
Nun, der Reihe nach.
Wir fahren in der größeren Gruppe nach Matrei in Osttirol, dann schon etwas dezimiert in die Vanoise-Gruppe und schließlich für weitere 5 Wochen ins Beaufortin und ins Oisans.
Viel Zeit um viel zu erleben und in Moncalieri zu stranden.
Der Wettergott ist uns zunächst nicht hold. Schon auf dem Scharnik, dem ersten gscheiten Berg, erstmals auch mit Georgs Schwester Dietlinde, kommen wir ins Gewitter. Für den Nussingkogel, eine große Tour mit herrlicher Aussicht, passts. Dann kommt Franzi nach und das Wetter bleibt besch...eiden. Wir sind froh, dass wir für Cillys Besuch das Regenzelt aufgestellt haben und freuen uns übers Eis, das unser netter Gast als Dessert mitbringt.
An den Venediger ist nicht zu denken, und so begnügen wir uns mit Wanderungen, die möglich sind: Planlissbichl, Ganitzle, Bonn-Matreierhütte. Nach einer Woche muss Dietlinde uns verlassen und wir reisen weiter ins Susatal.
Eine echt abenteuerliche Straße führt uns knapp vor das Rif. La Riposa, wo wir ein nettes Quartier für die Besteigung des Rocciamelone am nächsten Tag finden. Wir sind als nahezu einzige Gäste gut umsorgt, 2l Rotwein sind beim Abendessen inbegriffen.
Der Sturm lässt mich am folgenden Tag anfangs durchaus zweifeln, ob wir auf den Kogel hinauf kommen.
Nach getaner Tat zuckeln wir noch übers Col du Mont Cenis nach Lanslebourg, wo wir ein gutes Platzerl für unsere zweite Woche finden.
Hier herrscht bestes Wetter vor, so dass wir schöne Ziele wie den Signal du Petit Mont Cenis oder einen weiteren, gut besuchten Pilgerberg, den Mont Thabor erreichen. Höhepunkt dieser Tage ist wohl die Besteigung der Aiguille de la Grande Sassiere. Sie gilt mit über 3700m als höchster Wanderberg - wie immer man das definiert. Für uns wars eine ordentliche Wanderung, andere trugen oder schoben ihr Mountainbike hinauf und fuhren den größten Teil atemberaubend hinunter.
Jim fährt aus Platzgründen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die anderen mit dem Auto heim. Ich lerne zunächst ein bisserl was vom französischen Gesundheitssystem kennen. Wegen Augenproblemen werde ich im ersten kleinen Spital zuvorkommend und eingehend untersucht, schnell ins nächste Krankenhaus weiter gereicht und gewissenhaft behandelt - und das an einem Sonntag. "Darf ich klettern?" Ein zweifelnder Blick des Arztes. "Just easy climbs!", meine bittende Frage. "Ok!", meint der Arzt.
Und auf gehts zu Pierra Menta und Grande Parei, wo herrliche Klettereien locken und zur Belohnung bei der Hitze ein Bad im See. Aus Hitzegründen siedeln wir eine Woche später auch in höhere Regionen, nach La Berarde, und suchen selbst hier nordseitige Routen und solche nahe an Wasserfällen aus.
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Voll Bewunderung stehen wir in St. Christoph, wo Emil Zsigmondy begraben ist. Der Wiener, Arzt mit abgeschlossenem Medizinstudium, überschritt im Alter von 24 Jahren als Erster im Jahr 1885 (!) die Meije - auch heute noch eine große, anspruchsvolle Tour - und stürzte nur wenige Tage später in der selbigen Südwand durch Seilriss tödlich ab. Wie er waren auch seine drei Brüder äußerst erfolgreich, der jüngste Bruder erhielt gar den Nobelpreis für Chemie.
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Als sich in dieser bezaubernden Gegend ein Wettersturz ankündigt, ziehen wir einen Campingplatz mit großem Aufenthaltsraum und naher Ortschaft vor. Hier in Monetier regnet es tatsächlich 2,5 Tage und es schneit weit herunter. Und so verschlägt es uns wieder einmal ums Eck nach Ailefroide. Wenig ist schon los hier, es gibt auch neue, schöne Kletterrouten, wir lernen nette Kolleginnen und Kollegen kennen und erleben in knapp 2 Wochen, wie der Ort Schritt für Schritt winterfest gemacht wird. Das Hotel schließt, ebenso der Sportladen. Das Lebensmittelgeschäft ändert seine Öffnungszeiten willkürlich und es gibt immer weniger zu kaufen.
Und da der Camping auch am Wochenende zu macht, beschließen wir, wieder einmal in Richtung Zuhause zu fahren und steuern das Aostatal an.
Doch dann kommt alles anders: Wegen einer gröberen Panne auf der Tangenziale von Turin müssen wir 2 Tage in einem Hotel übernachten. Wo?
In MONCALIERI! Das ist die zweitgrößte Stadt des Piemont, eigentlich schon ein Stadtteil von Turin. Sie liegt am Po und bietet immerhin die Möglichkeit, an dessen Ufer spazieren (!) zu gehen.
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Tine (Sonntag, 17 September 2023 20:36)
Bin immer wieder aufs Neue überrascht, wo ihr unterwegs seid. Auch die Rückschau auf unser Unterwegssein erinnert an schöne Erlebnisse.