Heuer braucht es länger, bis so richtige Frühjahrsbedingungen einkehren. Da Enkelin Emma in Quarantäne ist, bleibt Gerti bei ihr und ich fahre mit Reini zur Brunnalm, wo wir Agnes und Sara treffen. Für die nicht ganz 12jährige Sara wird die Veitsch ein Kinderspiel, wir Älteren haben schön zu tun mit harten Bedingungen und stürmischem Wind. Ein schöner Tourentag im Kreis der Familie!
Am nächsten Tag gehen wir in größerer Gruppe durchs Schönbergkar auf den Schönberg. Herrliche Bedingungen gibt es hier - und sie sollten noch viele weitere Tage anhalten. Christl und Jim planen gleich für den Folgetag die Salzleiten.
Gerti und ich packen Kocher, Matten und Schlafsäcke ins Auto und ziehen los ...
... zunächst ins Sengsengebirge. Es lohnt sich durchaus, die Skier eine Dreiviertelstunde zu tragen: Ganz einsam sind wir hier und kaum Spuren zu sehen. Der Frühjahrsfirn ist so gut, dass wir keine Bedenken haben, die etwas steilere Gipfelflanke vom Hohen Nock zu fahren.
Anschließend kaufen wir noch ein für's Abendessen und den nächsten Tag - Kaspressknödel und Leberknödel - und richten es uns gemütlich her am Parkplatz nahe Hinterstoder. Ein wenig Aufsehen erregen wir am nächsten Morgen schon, als wir beim Auto frühstücken ("Habts a an Kaffee für uns?"), aber dann haben wir alle das gleiche Ziel: Durch die Dietlhölle rauf in die Einsamkeit des Toten Gebirges. Die Freude über die optimalen Bedingungen, die herrliche Fernsicht und das Traumwetter ist groß.
Der Nachmittag vergeht schnell mit Kaffee, Sachen trocknen, planen. Und früh gehen wir ins "Bett". Das Sigistal lockt. Im Schall-Führer heißt es, es sei das "am wenigsten problematische" der vielen steilen Täler hinauf zur Hochfläche. Ansichtssache! Im engen Graben, im Schatten bei sehr hartem Schnee haben nicht nur wir ordentlich zu tun und sind froh, als wir endlich in die Sonne zum weicheren Schnee kommen. Die Tour ist wiederum phantastisch, auf dem Brieglersberg treffen wir nur einen Tourengeher. Und bei der Abfahrt ist schon wieder alles eitel Wonne: Die Sonne hat die Bedingungen gut entschärft.
Dann gibt es freilich auch einmal einen Rückschlag: Der Anstieg auf den Pyhrgas sieht vom Kamm nach 500 Höhenmetern so schneearm, so wenig einladend aus, dass wir wieder abfahren. Doch es wäre nicht Gerti, wenn sie nicht gleich ein Ersatzziel wüsste. Während ich mir denke, ein halber Rasttag wäre auch einmal nicht schlecht, lockt sie mit dem Lahnerkogel vom Pyhrnpass aus. Oft schon waren wir hier und jedes Mal sind die Bedingungen anders. Er ist auch bei Frühjahrsbedingungen durchaus lohnend! Und dann fahren wir weiter nach Rohrmoos - vor allem zum Duschen.
Ein gemütliches Quartier ist Ausgangspunkt für die nächsten Tage. Erst am Abend nach der Tour bei der Durchsicht alter Bilder entdecken wir, dass wir eh schon einmal über den Duisitzkarsee zu den Vetternspitzen gegangen sind. So fügt es sich gut, dass wir diesmal auf die Rotmandlspitze gestapft sind. Wir waren allein und das Südostkar war einfach so verlockend...
Von hier sehen wir einen Berg mit herrlichem Hang und einer unberührten Weite ringsum. Was ist denn das? Ah, die Steirische Kalkspitze mit den Giglachseen. Am nächsten Tag sind wir schon da. Hinauf steigen wir über den Sommerweg und wissen schnell, dass zum Abfahren die Forststraße wohl viel besser ist. Der weithin sichtbare Gipfelhang sieht steil aus, doch "entschärfen" ihn noch während unseres Aufstiegs drei Skifahrer. Auf dem Gipfel treffen wir dann ein Paar, das die Schi am Beginn des Grates gelassen hat und beneiden die beiden nicht um ihren Fußabstieg. Wir rauschen im feinsten Firn hinunter.
Noch einmal ziehen wir ins Untertal und erleben einen wunderbaren Tag auf dem Sonntagskarzinken. Die Forststraße ist bestens geräumt - wie im Pinzgau. Aber dann ist es nur noch schön. Jause in der Sonne, teilweise unangenehme Querung im Wald um den Geländerücken und schon ist der Gipfel in Sicht, bis zum letzten Meter auf Skiern erreichbar. Nach der tollen Abfahrt geht auch die Forststraße irgendwie.
Und schon naht der Abschluss. Frühmorgens starten wir in der Ramsau, um wieder einmal durchs Gruberkar aufzusteigen. Immer wieder fasziniert uns die Landschaft hier, der Schnee firnt gerade richtig auf und fast zeitgleich mit uns fahren die ersten Tourengänger, die wohl mit der Seilbahn hinaufgefahren sind, in das Kar ein. Dank der Schneereste um den Lift gelangen wir fast bis zum Auto mit den Skiern.
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Tine (Freitag, 01 April 2022 13:06)
Habe gerade mit Bewunderung und Freude Eure Unternehmungen auf mich wirken lassen! So viele schöne Herausforderungen in traumhaft schöner Natur! Respekt! Tine