Covid 19 verhindert, dass wir wie eigentlich geplant schon im April nach Süden fahren. So wird es Juli, bis wir beide, doppelt geimpft und alle Geburtstage gefeiert, los kommen. Es werden tatsächlich 5 Länder und 6 große Flüsse, die wir bereisen.
Wir übernachten immer im Freien oder im Zelt und fahren wieder von der Haustür bis zur Haustür. So passt es am besten zu uns.
Das Wetter: Einmal warten wir im Etschtal 3/4 Stunden lang einen Regenguss ab, der vorletzte Tag ist ein reiner Regentag, sonst herrscht ausschließlich Strahlewetter - und so hat das alles schon seinen Reiz...
Nach Süden gehts für uns doch am bequemsten über den Radlpass, wahrscheinlich heißt er ja auch deswegen so. Wir variieren zwar die Strecke durch die Weststeiermark ein wenig, doch freilich ist vieles auch bekannt. Erste angenehme Nacht in Lavamünd, die zweite dann nahe Tarvis im Freien. So kommen wir flott durch sehr schöne Orte, wie etwa Venzone bis Aquileia.
Es ist nie allzuviel los - vor allem, wenn man Grado recht früh besucht. Quer durchs Land ins Trentino finden wir leidlich fahrbare Straßen und vor allem einen wirklichen Traum-Lagerplatz am Piave, venezianisch weiblich "la Piave". Der Gewittersturm in der Nacht ängstigt uns dann doch ein wenig und wir können nur hoffen, dass uns kein Baum auf den Kopf fällt. Der Fluss ist in der Nacht gestiegen, so dass das Zurückkommen über einen sonst mickrigen Seitenarm eine kleine Herausforderung wird.
Über Feltre gelangen wir landschaftlich wunderschön ins Brentatal, hier heißt es Val Sugana, und über Caldonazzo an die Etsch. Toll ausgebaute, gut bekannte Radwege führen uns weiter über Bozen und Meran auf den Reschenpass. Der Campingplatz ist günstig hier, der Besitzer freundlich - aber er hat kaum Zeit, er muss sich einstimmen aufs EM-Finale. Für wen er hält? "Oooch, für Deutschland...", lacht er.
So reisen wir nach der Abfahrt von der Norberthöhe tatsächlich auch ein Stück durch die Schweiz, ehe es weiter durch fast ganz Tirol nach Deutschland geht.
Ich hab den Eindruck, Deutschland will uns nicht: Am Damm entlang des Inn bläst uns der Gegenwind so stark entgegen, dass ich über viele, viele Kilometer trotz aller Anstrengung kaum 10 km/h zu treten schaffe. Irgendwann hört auch das auf. Wir kommen bei Regen im Camping am Erlensee an und finden im nahen Schechen nur ein offenes Restaurant: Italienisch - wie passend. Nach einem Frühstück samt Besichtigung in Wasserburg zieht es uns nur mehr ein kurzes Stück nach Norden, dann, etwa bei Schnaitsee, wendet sich unsere Runde endgültig nach Süden.
Es hat schon auch was Verlockendes, bekannte Gebiete unserer Heimat aus einer anderen Richtung und mit dem Rad zu erreichen. Salzburg - Wolfgangsee - Hallstätter See - Ennstal - Palten-Liesingtal...
Bis zum Putterer See hatten wir für's Radeln stets leidlich gutes bis bestes Wetter, für morgen jedoch ist Regen angesagt. Umso schöner, dass der Abend zum Kochen und Erholen noch sonnig ist, Gerti geht sogar schwimmen - ich lieber duschen.
Der vorletzte Tag ist dann ein reiner Regentag und dennoch so schön. Er bringt uns viele Erinnerungen und alle paar Kilometer heißt es: Weißt du noch? Erinnerst du dich?
In Leoben bekommen wir im Campingclub ein Dach über den Köpfen samt Tisch und Sesseln, Sonja holt noch extra Pölster, damit wir es bequem haben. "Da ist Strom und dort Licht, wenn ihr es braucht..."
- So ein Empfang tut gut.
Und am letzten Tag ist alles schon wieder vergessen. Die Sonne strahlt und begleitet uns über Bruck mit Frühstück und Frohnleiten mit Eis bis nach Hause. Dort schüttet es - aber erst nach Mittag
Die Abfolge - aus unserem Tourenbuch:
Tag |
|
Route |
Besonderheiten |
1 |
Mo, 05.Jul.21 |
Graz - Lavamünd |
Über Leibnitz und Großklein |
2 |
Di, 06.Jul.21 |
Lavamünd - Malborghetto |
Schön, heiß. Wir kochen bei Tarvis und finden dann ein gutes Plätzchen |
3 |
Mi, 07.Jul.21 |
Camporosso - Aquileia |
Kurze Besichtigung in Udine |
4 |
Do, 08.Jul.21 |
Aquileia - Grado - Aquileia - Portogruaro - Oderzo - Roncadelle |
Traumplatz an der Piave |
5 |
Fr, 09.Jul.21 |
Roncadelle - Feltre - Brentatal - Novaledo |
Schönes Fahren. Hochzeitstag. Leidlich gutes Essen im Bicigrill. |
6 |
Sa, 10.Jul.21 |
Novaledo - Trento - Bozen - Vilpian |
Schöne Landschaft. Sehr netter Camping. |
7 |
So, 11.Jul.21 |
Vilpian - Meran - Reschenpass |
3/4 Stunden müssen wir einen Regen abwarten, dann ists wieder schön bis zum Abend. Anstrengend für alte Leute. 2 Stellen 19% Steigung! |
8 |
Mo, 12.Jul.21 |
Reschenpass - Norberthöhe - Landeck - Innsbruck - Hall |
Von nun an geht’s bergab! Gutes Frühstück in Tösens. Zum Baden in Hall wird die Zeit doch zu knapp. |
9 |
Di, 13.Jul.21 |
Hall - Schwaz - Kufstein - Schechen |
Ab Kiefersfelden viel und lange Gegenwind. Bei der Ankunft regnets, also gehen wir essen. |
10 |
Mi, 14.Jul.21 |
Schechen - Wasserburg - Petting/Waginger See |
Wasserburg gefällt uns sehr gut. Schöne neue Gegend bis zum Waginger See. |
11 |
Do, 15.Jul.21 |
Petting - Salzburg - Mondsee - Wolfgangsee |
Im Aussichtsturm findet sich ein sehr gemütliches, trockenes Schlafplatzerl |
12 |
Fr, 16.Jul.21 |
Wolfgangsee - Ischl - Obertraun - Aussee - Putterersee |
23% Steigung auf den Koppenpass sind uns doch zu steil. Wir schieben. |
13 |
Sa, 17.Jul.21 |
Putterersee - Liezen - Schoberpass - Leoben/Hinterberg |
Regentag. Teilweise regnet's stark. Der Empfang in Leoben ist besonders schön. Danke Sonja! |
14 |
So, 18.Jul.21 |
Leoben - Bruck - Graz |
Frühstück in Bruck - Eis in Frohnleiten; um 11:30 sind wir zu Hause. |
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Tine (Sonntag, 25 Juli 2021 19:55)
Schon eine große Leistung! Schöne Bilder! Staunenswert!