So viel Schnee im Süden!
Trotz frühlingshaftem Wetter in der Steiermark zieht es uns noch einmal in höhere Gebiete nach Osttirol und Kärnten. Ein paar gscheite Schitouren sollten noch drin sein. Wir fahren am Donnerstagnachmittag los, erkunden nahe Matrei noch den Ausgangspunkt für den nächsten Tag und stellen unser Gefährt auf dem riesigen Parkplatz beim Matreier Tauernhaus ab. Nur wenige andere tun es uns gleich...
Der Muntanitz lacht uns schon lange an. Aber "lange" ist auch das entscheidende Stichwort. Ohne Mühe kommen wir da nicht rauf. Zuerst tragen wir die Skier - weil wir uns halt brav ans Fahrverbot halten - an diesem Freitag ein gutes Stück auf der Asphaltstraße bis zum Weiler Stein und dann gleich noch eine gute Stunde weiter durch steiles Windwurfgelände. Schließlich wird es aber doch noch rasch eine Skitour. Der Weg zieht sich über die Steiner Alm und die Sudetendeutsche Hütte, zwischendurch sind wieder einmal die Skier steil zu tragen, was bei der Abfahrt dafür umso feiner im besten Firn geht, zum Gradötz-
kees. Erst jetzt führt der Anstieg steil, am Schluss wenige Meter zu Fuß zum Gipfel. Wie schnell man aber danach wieder unten ist! Nach dem langen Tag schlafen wir anschließend an ein leckeres Essen besonders gut.
Der Samstag bringt uns was Kürzeres: Von Gruben ziehen wir die Spur hoch über viele Lawinenkegel zum Strichwandkogel. Wieder ist's ein Prachttag und die Abfahrt viel schöner als zu befürchten. Weil es noch früh ist, rufen wir kurzentschlossen Cilly im Defereggental an. Sie ist tatsächlich zu Hause und eine halbe Stunde später heißt sie uns schon willkommen. Es gibt viel zu erzählen, so sind eineinhalb Stunden schnell um. Wir fahren nur noch zurück zum Tauernhaus zum Abendessen.
Wie sehr viele andere Tourengeherinnen auch starten wir beim Tunnelportal am Sonntag in Richtung Grünseehütte. Dort jedoch gehen 700 andere Leute nach links "die beliebteste Schitour von Osttirol" auf den Hochgasser. Wir sind plötzlich allein im steilen, schattigen Gelände, welches uns zum Riegelkopf leitet. Die Sonne und vor allem den Firn ersehnen wir schon recht und gerade rechtzeitig starten wir die Abfahrt bei Traumverhältnissen.
Allein der Name hat mich schon öfter verlockt: Hoher Prijakt. In Oberalkus über Ainet bei Lienz stapfen wir am Montag früh los, wieder einmal ganz allein an einem wolkenlosen Tag. Einzig drei Skifahrer kommen uns später hoch oben entgegen. Die Spuren leiten, anders als auf der Kompasskarte eingezeichnet, direkt in die Scharte zwischen Barrenegg und Prijakt, goldrichtig. Die letzten Meter steigen wir zu Fuß zum eigentümlichen Gipfelzeichen, wieder einmal liegt uns die Welt zu Füßen - und rundherum gibt es nur Berge! Glücklich erkennen wir viele bekannte unter ihnen und erinnern uns an sehr schöne Erlebnisse.
Einkauf, Kaffejause in der Sonne und dann steuern wir die Kirche des Hl. Athanas im Drautal an. Ein idealer Koch- und Schlafplatz.
Spät aber nicht zu spät treffen wir Agnes und Matthias sowie die Herta-Oma und die Enkelkinder am Dienstag in Lind. Wir fahren ins Mölltal, nach Stall. Hoch hinauf ist es hier südseitig schneefrei, aber auf 1500m können wir doch mit Skiern abmarschieren. Hochgrubenkopf heißt das heutige Ziel, eine wunderschöne, nicht allzu schwierige Tour. Am Gipfel ist eine lustige Dreiergruppe aus Völkermarkt, die für einen Tag die lange Reise hierher angetreten hat, ein Geburtstag wird mit Sekt gefeiert. Nach einer netten Abfahrt und der obligaten Kaffeejause trennen sich unsere Wege von denen unserer "Kinder". Zu zweit kochen und relaxen wir im Tal nahe der Möll, ehe wir beim Finsterwerden in die Teuchl fahren.
Früher als vereinbart kommt am Mittwoch das Auto mit Mödlinger Kennzeichen, ausreisen durften sie vor ein paar Tagen ja noch. Agnes ist voller Tatendrang und los geht es auf die Seebachhöhe. Nicht zu bremsen ist unsere Tochter heute, nicht einmal die fehlenden Harscheisen hindern sie merklich. Da schau! Als uns bei der Jause zwei Kollegen einholen, lässt sich Agnes bis zum Gipfel nicht mehr abhängen. Eine herrliche Fernsicht in alle Richtungen ist uns auch hier wieder geschenkt und so fahren wir sehr glücklich ein letztes Mal in diesen Tagen ab in die Teuchl.
Einzig das Maibachl bei Villach lädt uns heute eher nicht ein: So viele Leute und eine Volksfeststimmung halten uns doch vom Planschen ab.
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Tine (Montag, 05 April 2021 20:32)
Man kann Euch nur gratulieren! Einfach toll, was Ihr alles schafft!
Georg (Montag, 05 April 2021 20:52)
Danke. Wir mögen es halt einfach und dadurch wird viel möglich.