Auf der Suche nach Bergen in Korsika, die wir noch nicht kennen, stoßen wir auf den Monte Corona. Das passt doch super zu diesen besonderen Zeiten. Es wird aber bei weitem nicht das einzige Wander- oder Bergziel bleiben in drei Wochen auf der "Île de Beauté". Weder die Warnungen wie "in Mallorca regnet es im Oktober ständig" noch die sehr unübersichtlichen Reise-bestimmungen von Italien und Frankreich halten uns ab. Wir sind zu fünft unterwegs, viel Vorbereitungsarbeit war nötig - einerseits, weil im Oktober schon viele Campings geschlossen haben und nur schwer verlässliche Infos zu bekommen sind - andererseits: Siehe Titel!
Können wir problemlos nach Frankreich einreisen oder nicht, das war die Frage? Sicherheitshalber haben wir auch Unterlagen für die Toskana und die Abruzzen mit für den Fall, dass einer/eine von uns bei der Fiebermessung nicht durchkommen sollte. Aber alles geht glatt. Nach einer sehr angenehmen Nacht nahe Livorno und einer kleinen Besichtigungsrunde in dieser Stadt, die man sonst fast immer links liegen lässt - dabei hat sie einen durchaus sehenswerten Ortskern - interessiert sich niemand für die vorbereiteten Einreiseerklärungen, Tine wird gar bei der Fiebermessung vergessen und schon schaukeln wir Richtung Capraia und weiter.
Gleich der erste Berg auf dem Cap Corse hat es ordentlich in sich. Das Wetter auf dem Monte Stello ist an sich schön, der Wind bläst aber so heftig, dass wir teilweise wirklich Angst haben müssen, umgeblasen zu werden.
Im Zuge unserer Caprundfahrt wandern wir herrlich zu einem der vielen Genuesentürme und jausnen korsisch mit dem ersten Kastanien-Pietra-Bier.
Von Calvi aus zieht es uns auf den Capu di a Veta und dann eben auf den Monte Corona im Foret de Bonifatu.
Und weiter gehts dann - nein, nicht nach Süden, wie geplant. Google Maps zeigt uns, dass die Verbindung an der Westküste gesperrt ist und wir informieren uns auch, dass das wirklich stimmt: Ein Felssturz hat die Straße verlegt.
Daher ändern wir die Route und landen in Corte. Neben dem Melo- und dem Capitellosee ist von hier aus der Monte Cinto, der höchste Berg der Insel, unser Hauptziel. Schnell wird uns bei dessen Ersteigung aber klar, dass wegen des vielen Schnees die weiteren hohen Ziele eher für uns nicht erreichbar sind. Am Cinto sind manche Passagen durchaus heikel und nur Gertis beherztes Vorangehen im entscheidenden Moment rettet unseren "Gipfelsieg". Also fahren wir über die Bocca di Verghiu nach Porto weiter. Hier gibt es vor allem im Hinblick auf den angesagten Regen einige kleinere Ziele. Der Regen fällt dann gar nicht so schlimm aus, jedenfalls nicht so, dass er uns davon abhalten kann, zum Capu Rossu, durch die Spelunca- und eigentlich viel schöner die Loncaschlucht zu wandern, die Calanches von Piana zu erkunden oder den Capu d'Ortu zu besteigen.
Das Wetter bessert sich nach nur zwei weniger verlässlichen Tagen rasch, so dass wir ungehindert unser Traumziel - Roccapina - anstreben. Bei strahlendem Sonnenschein gehts über den Turm zum Strand von Erbaju, wir schwimmen im angenehm warmen Wasser und haben den kilometerlangen Sandstrand für uns allein...
Der Süden lockt dann mit dem berühmten Wackelstein Uomo di Cagna. Den bringen wir aber weder zum Wackeln noch können wir ihn besteigen.
Ein Pflichttermin ist Bonifacio mit der Klippenwanderung, Baden und Stadtbesichtigung samt Escalier du Roi d'Aragon. Zum Abschluss des tollen Tages wird dem Lehrer wieder einmal vor Augen geführt, dass, wer lesen kann, entscheidende Vorteile im Leben hat. Der angesteuerte Parkplatz wird nämlich viertelstundenweise bezahlt und das lempert sich schon zusammen. Die Bankomatkarte zerreißt es fast. Unsere Freude wird dadurch nicht getrübt, das Wetter lädt zu weiteren Aktivitäten ein!
Auf gehts in die Bavellagruppe. Beim Trou de la bombe und der Punta Velacu spüren wir wieder Fels unter den Fingern! Für die Abfahrt nach Norden lassen wir uns Zeit und besichtigen einen Teil der Polischellu-Schlucht, denn der Campingplatz im Tal ist laut seiner eigenen Homepage ja noch offen. Doch weit gefehlt: Wir rechnen zu dieser späten Jahreszeit natürlich mit Überraschungen, sind aber doch ernüchtert, dass wir auch im weiteren Umkreis trotz intensiver Recherche nichts finden. Wild campen wie etwa vor 6 Jahren zu zweit ist in der großen Gruppe doch keine Option, zumal Tine sich strikt weigern würde, im Freien ohne Zelt zu schlafen. Die Bären-Füchse-Marder-Schweine-Gelsen-Jäger-Gefahr!
Camping San Damiano bei Bastia am Étang de Biguglia heißt unsere letzte Station, erwähnenswert wegen seiner Schönheit und der Hilfsbereitschaft des Personals. Hier können wir per PC die Fähre buchen, denn das Hafenbüro von corsica-ferries hat coronabedingt geschlossen, hier erfahren wir von der Verpflichtung zum Covid-Test für die Einreise nach Italien, hier bekommen wir jede Übersetzungshilfe.
So verläuft der Samstag ganz anders als geplant und knapp vor Betriebsschluss des Labors nahe Bastia um 12:00 sind wir alle frisch getestet. Nur mehr einen kleinen Spaziergang zur Chapelle Santa Maria nahe dem hübschen Furiani machen wir anschließend und warten am Nachmittag mit Spannung auf die Testergebnisse. Nacheinander trudeln sie ein - bis auf eines.
Am Sonntag reisen wir nach Morosaglia und spazieren auf den Monte San Petrone wie hunderte andere Leute auch und finden diesen Mugel dennoch einen gebührenden Reiseabschluss - wenn da nicht noch ein kleines Problem wäre. Christl kann ihr Testresultat nicht abrufen, offenbar ist ein Eingabefehler passiert. Wochenende, no-reply-Emailadresse. Was tun? Die rettende Idee liefert Tine. Nach einem kurzen Telefonat mit ihrem Sohn in Österreich sind die weiteren Schritte klar. Wir übermitteln ihm die erforderlichen Daten und er schafft es tatsächlich am Montag um 7 Uhr in der Früh, während wir gerade für die Fähre einchecken mit seinen perfekten Französischkenntnissen telefonisch die Daten richtig zu stellen. Danke Johannes! Bald erhält auch Christl ihr "SARS-CoV-2/RTPCR Négatif" auf ihr Smartphone. Heimfahrt gerettet, keine weiteren Kontrollen!
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Tine (Dienstag, 27 Oktober 2020 16:31)
Dank hervorragender Vorbereitung und Führung von Gerti und Georg konnten wir so viele schöne Ziele erreichen und bestaunen. Vielen Dank! Es bleibt UNVERGESSEN!Tine!
Gerlinde (Mittwoch, 04 November 2020 12:32)
Wow!!
Tolle Wanderreise!
Tolle Insel!
Tolle Fotos!
Tolle Gruppe!
Tine mit Regenschirm ☂️ ist so lieb � und natürlich auch toll !!
Liebe Grüße und gsund bleiben !