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mit dem fahrrad durch österreich und bayern

 

 

 

 

Nach einem netten Familienurlaub im Lungau brechen wir wieder zu unserer schon traditionellen Radtour auf. Wir sind noch nie über die Pack gefahren, also wäre da schon ein erstes Ziel. Griffener Berg, Rauschelesee, Afritzer- und Feldsee, Millstätter See - so reihen wir bekannte an unbekannte Etappen und landen in Tirol....

Wie wir dann über mehrere Berge schließlich nicht gerade durch die Hölle aber doch durchs Höllental zurück nach Hause kommen, erzählen wir hier...

Ein bisschen haben wir uns schon wieder einmal getäuscht, als wir dachten, den ersten Tag gehen wir gemütlich an. Zwar ist es tatsächlich nicht so WEIT auf die Pack, aber mit dem vollgepackten Radl HOCH genug...

Wir durchqueren nach dem Stopp am direkt idyllischen Packer Stausee halb Kärnten, fahren schweißtreibend hoch nach Mallnitz und gelangen gerade recht zu einem guten Frühstück nach Bad Gastein. Durch den vom Winter gut bekannten Pinzgau fahren wir die Salzach entlang bis fast zu ihrem Anfang, der Gerlospass lässt sich dank vieler Erdbeeren am Straßenrand, die uns zum Stehenbleiben zwingen, gut erklimmen. 

In rauschender Abfahrt gehts ins Zillertal und dieser Tag endet mit einer ebenso rauschenden Abfahrt in der Wasserrutsche im Bad in Hall in Tirol.

Dann wirds zäh: Von Telfs hinauf in die Leutasch zieht es sich ziemlich in der prallen Sonne. Wegen der geringen Geschwindigkeit ohnedies schon torkelnd passe ich kurz nicht auf - und lande im Straßengraben. Dank dem Thromboass bluten die paar Kratzer gleich lustig!

Über eine Schotterstraße, vorbei an Kühen, meist begegnen uns Mountainbiker, gelangen wir zünftig zur Ehrwalder Alm und müssen anschließend an die Abfahrt nach Ehrwald nochmals gut 250 Hm hinauf ins noble Zugspitz Resort-Camping: Zutritt zum "Badehaus" nur mit Karte, komfortabler Aufenthaltsraum, Duschen im eigenen Badezimmer. Das ist für einen Regenrasttag gerade recht und an diesem fahren wir auch mit dem Gratisbus in den Ort zum Essen. Man gönnt sich ja sonst nichts.

 

Zugspitze von der Ehrwalder Alm
Zugspitze von der Ehrwalder Alm

Wenn wir schon zufällig da sind, gehen wir halt auf die Zugspitze.

Jedoch: "We have been warned"!

Der Anstieg über den sogenannten "Stopselzieher" ist durchaus nett, wir sind allein und flott oben, so flott, dass wir auf die erste Talfahrt mit der Seilbahn - nobel, gelt -  noch warten müssen. Aber so skurril wie der Gipfel tatsächlich ist, hätten wir uns ihn doch nicht vorgestellt. Dabei ist hier noch alles verschlafen und keine Leute sind da. Zum Gipfelkreuz musst du durch 2 Glastüren durch zum letzten Wegstück. Danke, dass ihr die nicht auch noch zugesperrt habt!

Und weiter gehts gleich noch am selben Tag, es geht eh bergab, bis nahe Bad Tölz. Über die deutsche Alpenstraße reisen wir oft sehr idyllisch, dann kurz durch Österreich und wir landen im deutschen Eck am Königssee.

Watzmann mit den drei Gipfeln
Watzmann mit den drei Gipfeln

Man muss doch zugeben: Er liegt ja direkt auf dem Weg, der Watzmann. Der zuerst angedachte Stützpunkt hoch über Ramsau, also vor der Wimbachbrücke, erweist sich als ungeeignet. Also wählen wir Plan B und fahren weiter bis Königssee. Ja, ich fahre am Abend sogar noch die paar Meter zum See und gebe mir den Rummel mit Besuchermassen aus aller Herren Länder, Buden  und einem Trubel, dass mir angst und bang wird.

Plan B bedeutet auch, dass wir frühmorgens dann mit Stirnlampe 10 km zurück zur Wimbachbrücke fahren müssen. Von hier steigen wir - mit Verhauer - zügig zum ersten Tagesziel, dem Hocheck. Der Schock, wie viele Leute hier sitzen, vergeht gottlob sehr rasch, weil doch nur wenige die abwechslungsreiche, anregende Kraxlerei weiter gehen. Bald stehen wir auf der Mittelspitze und treffen hier ein Paar, das uns mit dem Auto bei der Anfahrt überholt hatte. Sie erzählen, dass sie schon überrascht waren über die Radler mit Stirnlampe und sich noch gedacht hatten, ob wir vielleicht auch auf den Watzmann wollen.

Der weitere Übergang zur Südspitze gehört uns fast allein und für den sehr langen Abstieg sind wir gut vorgewarnt, sodass er uns nicht allzu sehr nervt. Zudem kann man ja zweimal auf ein Bier einkehren.

An diesem Nachmittag machen wir es uns nur mehr gemütlich, kochen, stoßen an auf "unseren" Berg und fahren doch nicht mehr weiter.

Schließlich führt unser Weg über Hallein ins Salzkammergut. Und da lacht ja schon wieder so ein markanter Zapfen her.....

Schafberg
Schafberg

Den haben wir doch schon so oft gesehen, von vielen Seiten, zuletzt an Franzis Geburtstagswochenende vom Loser. Also nix wie rauf. Aber da geht ja eine Bahn hinauf. Schon, aber man muss ja nicht. Man könnte ja etwa von der Nordseite, vom Mondsee los gehen.

Aber wo schlafen? Fürberg, ein großer Badeplatz am Wolfgangsee bietet sich an. Wir erinnern uns an ihn mit Schaudern, weil wir hier vor vielen Jahren zur Kletterroute "Seenot" aufgebrochen sind,  in der prallen Sonne  von einem Pärchen aufgehalten wurden, auch helfen mussten, aber dafür fast verdursteten. 

Für uns ist der Platz gut. Wir verstecken uns, als die letzten Badegäste gegangen sind, und haben einen lauschigen Abend für uns allein.

Die Besteigung des Schafbergs gestaltet sich kurz, wenig Leute sind unterwegs, die landschaftlichen Eindrücke sind bestechend. Und nach getaner Tat fahren wir noch bis Gmunden. Sporteln - Baden - Essen - Schlafen...

Aller guten Dinge sind drei - und wir lassen's dabei. Wir strampeln ostwärts bis Amstetten. Wieder heißt's wild übernachten. Wir finden einen guten Platz, müssen aber mitten in der Nacht das Zelt aufstellen, weil es zu regnen beginnt. Schnell wird der Wetterbericht am nächsten Tag wahr und wir müssen mit der Regenmontur fahren. Es regnet mehr als 2 Stunden so stark, dass vor allem bergab das Tempo durch die schmerzenden Regentropfen begrenzt wird. Am Nachmittag ist's schon wieder schön und wir kommen zum schönen Camping in Traisen. Schließlich wird unsere beeindruckende Reise abgerundet mit dem Hallbachtal, der Kalten Kuchl und dem Höllental, wo wir noch ein landschaftliches Juwel erleben. Der Semmering ist harmloser als befürchtet, aber der Tag hat nun einmal weniger Stunden als benötigt, also nächtigen wir noch einmal. Nahe Langenwang nehmen wir die Wiesen eines Bienenlehrpfades, weil's im Mürztal weit und breit kein Camping gibt.

Und am letzten Tag gehts ja nur mehr bergab: Frühstück in Kindberg vor 7, bald sind wir in Bruck und kurz vor Mittag zu Hause.

 

Ein paar besonders nette Eindrücke:

- Ich liege nach einem kleinen Schwächeanfall recht erschöpft auf der Wiese am Rande eines Privatgrundes, habe gegessen und getrunken und mache die Augen zu. Da kommt eine Frau, fragt, ob es mir nicht gut gehe und gibt mir Weißdornsaft. "Der Doktor hat mir das verschrieben, das hilft immer bei Schwäche!"

- In Kirchham tragen wir unser Geschirr in der Bäckerei an die Theke zurück. Der Bäcker lobt uns und schenkt uns 2 Croissants als Wegzehrung. 

- In Schottwien palavern wir über das Ortsbild mit Kirche und der hoch darüber führenden Autobahnbrücke. Ein Mann kommt aus einem Eingang und hält uns sehr nett ein ausführliches Referat über Brückenbauweise, Geschichte des Ortes und Baustile der Kirchen.

- In Traisen strampeln wir die knapp 100 Höhenmeter vom Ort zum wunderschön gelegenen Campingplatz. Wir werden sehr freundlich empfangen und gefragt, wie wir herauf gekommen sind. Nein, Fahrrad, nicht E-Bike betonen wir. Daraufhin werden wir zum Getränkekühlschrank geführt und dürfen uns je ein Getränk als Willkommenstrunk aussuchen.

 

Eine kleine Bilderauswahl findest du hier -->


Die Fakten - aus unserem Logbuch:

1

Mo, 15.Jul.19

Graz - Steinberg - Teigitschgraben - Pack (Packer Stausee)

Sehr netter (reiner) Zeltplatz, billig…; tolle Abend- und Morgenstimmungen

2

Di, 16.Jul.19

Packer Stausee - Wolfsberg - Griffen - Rauschelesee

Schwächeanfall nahe Griffen; eine Frau bringt mir Weißdornsaft

3

Mi, 17.Jul.19

Rauschelesee - Feldsee - Radenthein - Spittal - Obervellach

Gutes Pizzaessen in Möllbrücke; Schwimmen im Millstättersee

4

Do, 18.Jul.19

Obervellach - Mallnitz - Zell a. See - Mittersill - Bramberg

sehr schön von Badgastein hinunter…; kurzer Regen bei Uttendorf

5

Fr, 19.Jul.19

Bramberg (Weyer) - Gerlospass - Hall i. Tirol

Gerlospass schon sehr hart (alte Straße) - dafür viele Erdbeeren. Netter, günstiger Camping in Hall mit Schwimmbadeintritt (Wasserrutsche)

6

Sa, 20.Jul.19

Hall - Innsbruck - Telfs - Leutasch - Ehrwald

Teilweise sehr anstrengend, landschaftlich wunderschön. Ich fliege in den Straßengraben. Nochmals 250 Hm Anstieg zum Camping-Resort Zugspitze

7

So, 21.Jul.19

Ehrwald

Wir fahren mit dem Gratisbus Pizzaessen in den Ort. Es regnet bis nach Mittag.

8

Mo, 22.Jul.19

Ehrwald - Garmisch - Arzbach b. Bad Tölz

3:10 für den Stopselzieher auf die skurrile Zugspitze; Abstieg mit der Bahn

9

Di, 23.Jul.19

Arzbach - Tegernsee - Bayrisch Zell - Ursprungtal - Kufstein - Walchsee

schöne Fahrt; der Wendelstein grüßt herunter; das Ursprungtal landschaftlich bes. reizvoll; Straße von Bayrisch Zell nach Tatzelwurm gesperrt

10

Mi, 24.Jul.19

Walchsee - Waidring - Lofer - Schneizlreuth - Ramsau - Königssee

Heftiger Anstieg vor Ramsau; Camping dort ungeeignet…

11

Do, 25.Jul.19

Königssee

3:50 aufs Hocheck; Gratübergang: 1:30.

Gesamt mit Rasten und 2x Einkehren: 10:00

12

Fr, 26.Jul.19

Königssee - Grödig - Hallein - Wiestal - Faistenau - Fuschl - St. Gilgen (Fürberg)

Wir schlafen wild wie schon vor Jahren in Fürberg; Einkauf zwischendurch in St. Gilgen

13

Sa, 27.Jul.19

St. Gilgen - Wiesenau a. Mondsee - Gmunden

v. Wiesenau Aufstieg auf den Schafberg (1300 Hm - 2:22)

14

So, 28.Jul.19

Gmunden - Vorchdorf - Kremsmünster - Sierning - Steyr - Amstetten

In Kirchham schenkt uns der Bäcker zwei Croissants, weil wir den Tisch abräumen. Gutes Essen auf der "Zaucha-Alm" nahe Seitenstetten. In Seitenstetten Regen. Wildes Schlafen bei Amstetten; i.d. Nacht beginnender Regen

15

Mo, 29.Jul.19

Amstetten - Euratsfeld - Mank - Kilb - St. Georgen - Traisen

Brauchbare, freundliche Tipps in Radgeschäft in Mank; sehr netter Empfang ("Radfahrer haben ein Getränk gratis") in Traisen

16

Di, 30.Jul.19

Traisen - Halbachtal - Schwarzau - Höllental - Gloggnitz - Semmering - Krieglach

Lanschaftlich hervorragend; der Semmering gar nicht so hart; in Schottwien nettes Gespräch und historisches Referat…

Wild schlafen bei Krieglach

17

Mi, 31.Jul.19

Krieglach - Bruck - Graz

Wir sind nach angenehmer Fahrt - Frühstück gleich nach 6 in Kindberg - vor 12:00 in Graz

 

 

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