Nach dem Radfahren in Bayern und der Familienwoche im Lungau waren wir wiederum nur einen Tag in Graz, um umzupacken. Dann brachen wir auf, sechs Wochen in den Bergen zu leben. Wandern, Hochtouren, Klettern - das waren wie meist unsere Hauptbeschäftigungen...
Zunächst geht es ins Binntal: Diese Gegend in den Lepontinischen Alpen hatten wir zu Ostern bei unserer Schitourenrunde kennengelernt. Sie gefiel uns so gut, dass wir gleich wieder hin wollten. Vom Camping im Binn wandern wir zum Schaplersee, sehen ein Gipfelkreuz und wollen natürlich rauf. Erstaunlich nur, dass auf dieses Hirlihorn kein Weg führt. Und unausgelastet, wie wir sind, gehen wir weglos weiter aufs Stockhorn und von da wieder runter - und schon ist der erste Tag ordentlich ausgefüllt.
Wir besteigen von diesem netten Tal auch noch das Ofen- und Hohsandhorn vom Zelt aus und unternehmen weitere schöne Touren.
Von Ulrichen im Goms geht es dann aufs Brudelhorn.
Beim Abstieg an einem kleinen See staunen wir nicht schlecht, als ein Schweizer sein zusammengeschobenes Alphorn auspackt und für uns wunderschön mehrere Ständchen spielt. Hier kommen wir neben kleineren Bergbesteigungen und Wanderungen in reduzierter Runde auf den Galenstock. Tine leidet leider unter Zahnproblemen und ist dadurch beeinträchtigt - trotz Hilfe eines Zahnarztes in Fiesch. Tine und Franzi fahren nach zwei Wochen heim.
Gerti, Georg, Jim und Christl zieht es nach Grindelwald. Der Wetterbericht ist gut, das elektronische System bestätigt die Anmeldung auf der Schreckhornhütte und zeigt noch 40 freie Plätze. Die Ernüchterung folgt eine Stunde später: Ein Mail des säumigen Hüttenwirtes klärt uns auf, dass die Hütte voll ist.
Na ja, mit mehr als 50 Leuten wollen wir uns das Schreckhorn eh nicht teilen. Telefonisch reserviere ich auf der Glecksteinhütte und da ist tatsächlich Platz.
Mittwochs steigen wir zur Hütte und aufs Chrinnenhorn, donnerstags dann übers Willsgrätli aufs Wetterhorn. Da heißt es stundenlang konzentriert sein und sehr aufpassen. Sichern lässt sich dieses Gelände nicht wirklich gut. Es sind nicht sehr viele Partien unterwegs und diese laufen uns davon, so dass wir einen schönen, stabilen Tag auf einem großen Berg genießen.
Nach einem Rast- und Badehalbtag am Lac d'Annecy zieht es uns nach La Berarde. Endlich klettern! Das "Größte" hier wird für Gerti und mich der Contreforts de la Tete du Replat mit der Route "Cascade Cool".
Es ist eine tolle Genusskletterroute; groß wird das Unternehmen erst durch den langen Zu- und Abstieg, Regen inklusive.
Wir wechseln nach Monetiers, Sepp kommt aus Salzburg nach, und neben einem Highlight im Cerces, "La valse des Boucs" nur mit Gerti, freuen wir uns mit Christl, Sepp und Jim auch über die "Scuola Gervasutti" auf den Tete de Colombe, von wo wir gemütlich den Fußabstieg über den Grand Lac gehen.
Ailefroide ist natürlich ein "Muss", daher besuchen wir es auch heuer wieder für fünf Tage, steigen wie meist auch auf den "Draye", ehe wir - die Ferien neigen sich dem Ende zu - noch in die Wärme, ins Aostatal wechseln. Dort beschließen wir mit berauschenden Klettereien, wie etwa zum wiederholten Mal "Tommy", unser wochenlanges Leben im Zelt und in uneingeschränkter Freiheit.