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Mit dem Radl zum Gardasee

 

 

Irgendwann kam die Frage auf: Wohin radeln wir denn heuer? Nachdem wir schon so oft im Gebiet rund um den Gardasee zum Klettern und Bergradeln waren, entstand die Idee: Wir könnten doch hierher fahren.

Start war (zufällig) an unserem 40. Hochzeitstag: Grund genug, zu "feiern". :))

...aber warum gerade zum Gardasee? Die Frage von Freunden blieb nachhaltig im Ohr. Lang unterwegs kam ich wieder einmal darauf, dass es eigentlich ganz gleich ist, wohin wir fahren. Das Unterwegssein an sich ist es, was uns reizt, das so einfache Leben, nicht zu wissen, wo wir am Abend schlafen, die vielen nicht planbaren Eindrücke.

 

Wir starteten genau an unserem 40. Hochzeitstag zeitig in der Früh. Quer durch die Weststeiermark führte uns der Weg über den Radlpass und schließlich nach Lavamünd. Wir feierten unseren Tag mit ausgiebigem Baden und Essen-Gehen anstelle von Selbst-Kochen.
Bemerkenswert fanden wir, dass man von Radlje bis zum Gardasee durchgehend auf guten bis ausgezeichneten Radwegen unterwegs ist. Ebenso auffällig war jedoch später, dass der steirische Murradweg oft in sehr schlechtem Zustand und ungünstig oder widersprüchlich beschildert ist.

 

   Die weitere Reise brachte uns die Drau entlang ins Pustertal, weiter ins Eisack- und Etschtal und endlich bei Rovereto nach Torbole.

Wir schätzten uns sehr glücklich über einen stillen, sehr schönen Platz bei Loppio - Schwimmbad inklusive -, so dass wir die restlichen 6 km (und einige Höhenmeter) zum See und zurück ohne Gepäck fahren konnten. Wohltuend war der Kontrast zwischen dem Rummel in Torbole und der beschaulichen Ruhe in Loppio. 

 

   Wie solls zurück gehen?

Abendessen kochen im Murtal
Abendessen kochen im Murtal

Aus Zeitgründen änderten wir den ganz ursprünglichen Plan, auch noch ans Meer und über Slowenien weiter zu reisen. Wir entscheiden, wieder über Kärnten zu fahren. So gelangen wir bis Sillian auf gleichem Weg, ehe wir wunderschön durchs Lesach- und Gailtal an den Ossiachersee fahren. Hier fragen wir nur einmal, wie viel sie für eine Campingnacht nehmen wollten. Bruno Kreisky fällt mir ein: "Urlauben in Kärnten ist mir zu teuer." Schließlich führt uns der Weg durchs Gurktal, über den Neumarkter Sattel und letztlich die Mur entlang zurück.

 

Unzählige Eindrücke von elf Tagen bleiben: Der Schlafplatz, schon in der Dämmerung gefunden, dicht an der Mur, von dem man jedes Auto über die nahe Brücke rumpeln hört. Das Paar, wo sie mit dem Rennrad, er mit dem E-Bike fährt. Die Frau, die mitten in der Wildnis das Gackerlsackerl für ihren Hund verwendet. Die Verkäuferin, die uns lang vor der Öffnungszeit in die Bäckerei ruft und meint, das "sei eh klar". Die unzähligen Radlerinnen, die fröhlich grüßen und die vielen verbissenen Rennradler, die den Mund nicht aufbringen. Die Riesengruppen von Radlern mit über 30 Personen, die militärisch präzise das Kommando "Gegenverkehr" durchgeben. Das Kind, weit vor seinen Eltern, das um ein Haar Gerti abschießt. 

 

Die Begegnung mit Erika und Seppl aus Klebas, bei denen wir mehrmals auf Schitourenurlaub waren, freut uns besonders - auch wenn Erika im ersten Moment sichtlich nicht wusste, wo sie den alten Dadl hintun sollte, der sie vermeintlich anmachen wollte... 

 

Mit zwei Worten: Schön wars.

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