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Christi Himmelfahrt in Arco

 

 

Gleich nach der Schule am Mittwoch gehts los, das Auto wurde schon am Montag voll geräumt, weil ja am Dienstag Familientag ist. Mittagessen und Kaffee für unterwegs werden von Gerti liebevoll eingepackt und nach einigen Stunden Fahrt mit einem kurzen Stau schon bei Trient stellen wir das Zelt an einem lauen Sommerabend auf dem Campingplatz auf. 

Wir lassen die letzten Tage und die Fahrt bei einem Glaserl Wein hinter uns und schmökern in den Topos für die kommenden Tage. 

Fast jedes Mal gibts hier eine neue, gut eingerichtete Tour!


Aber zunächst wandern die Gedanken zurück. Wir waren schon so oft hier. Zeitig im Frühjahr, auch im Hochsommer, wenn uns sonstwo in den Bergen unsicheres Wetter vertrieb, selbst zu Allerheiligen, als die Nächte schon sehr kühl waren.

 

Das erste Mal in Arco - wann war denn das? Die Tourendatenbank verrät: Es war im Jahr 2002. Wir waren mit Martha und Jim im Mont Blanc-Gebiet, hatten unter anderem die herrliche lange Tour über die Bionassay und alle Mont Blanc-Gipfel bis zur Turiner Hütte erlebt. Schwer enttäuscht (oder auch erleichtert?) waren Gerti und ich einige Tage später vom Eccles-Biwak unter dem Innominatagrat bei schon bedrohlich viel Neuschnee ins Tal abgestiegen, Martha kam etwas später mit Jim und Sepp vom Jorasses-Biwak über Chamonix und den Tunnel zurück: So daneben kann ein Wetterbericht liegen. Und im Tal beim Zelt kam irgendwem von uns dann die Idee: Fahren wir doch nach Arco.
Gleich waren wir begeistert vom unbeschwerten Klettern mit leichtem Gepäck bei gutem Wetter, zunächst hauptsächlich in den Sonnenplatten.

 

Blick zurück:


Und mir kommen weitere verrückte Verbindungen zu Arco in den Sinn: Im Jahr 2004 drehten wir wegen Schlechtwetters am Hintergrat des Ortlers auf 3700m um. Wir waren sehr früh aufgestanden und anfangs mit Stirnlampen los gestolpert, hatten uns noch gewundert über so wenige Bergsteiger und entschieden uns spät bei Nebel und Schneetreiben. Nach etlichen Stunden wieder im Tal fuhren wir hierher an den Gardasee.

Ein paar Tage später, als sich die Bedingungen gebessert hatten, zuckelten wir wieder die 180km nach Sulden, schliefen gleich beim Auto - "für eine Nacht darf man das hier" - und stiegen anderntags, diesmal bei prächtigem Wetter auf. Vorbei ging es an der Hintergrathütte und so manchen Seilschaften auf den Gipfel und über die Payerhütte gleich wieder ins Tal. War das ein Genuss, wenn auch mit einigem Aufwand, im zweiten Anlauf doch auf diesen Berg zu gehen.

Und am nächsten Tag wanderten wir bei schon wieder zweifelhaftem Wetter auf den Paternkofel in den Sextenern.

 

Viele weitere Male waren wir seither hier, einmal garniert mit Radtouren und Wanderungen, das andere Mal ausschließlich zum Klettern. Stets waren wir begeistert: Vom ersten Espresso auf der Autobahnraststätte, vom italienischen Flair, von den liebevoll eingerichteten Grill-Touren. Diese erinnern uns immer wieder sehr an die Horich-Touren im Grazer Bergland.


Und heuer?

 

Nein, kein Superlativ, keine Auffälligkeit: Weder waren zu viele Leute - schon etliche, aber es ging - noch ein überfüllter Camping. Weil wir immer früh genug unterwegs waren oder weil sonst niemand so leichte Touren geht :)), mussten wir uns auch nirgendwo anstellen; hätten wir eh nicht gemacht.

Wir kletterten ein paar bekannte Routen wie Sabina oder Nereide aber auch neue interessante wie etwa die "Fiaba nel Bosco" in den Coste del Anglone, die wir besonders abwechslungsreich und originell fanden.

So waren wir nach sehr schönen Erlebnissen am frühen Nachmittag zurück zum Faulenzen, Klettermaterial-Einkaufen, Zum-Gardasee-Radeln, Durch-Arco-Spazieren, Eisessen...

Kurz: Eine schöne Zeit zu zweit mit Erinnerungen an vergangene Zeiten und so mancher altersgemäßer Ernüchterung.

Aber dafür machen wir es ja (auch).