Seit November schaute ich häufig nach der Schneelage im Defereggengebiet, allein, es schneite kaum. Da war in der Steiermark schon einiger Schnee - wenn auch nicht viel - und im Süden wollte sich kein Tief bilden.
Cilly wollte beruhigen.....
... aber die Webcams zeigten doch recht eindeutige Bilder (http://www.foto-webcam.eu/webcam/stveit/).
Wir verwarfen daher schon bei der Anfahrt einige mögliche Ziele wie etwa den Dobratsch und gingen schließlich aufs Moschumandl bei Schlaiten. Treffend der Kommentar des netten Bewohners eines Hauses, wo wir freundlicherweise parken durften: "Hauptsache, man kommt raus und bewegt sich ein bisserl."
Die Schneelage hier war äußerst dürftig, der Untergrund viele Zentimeter Schwimmschnee, aber das Wetter entschädigte uns für alles.
Schon gewohnt herzlich wurden wir in Gritzen/St. Veit von Cilly empfangen und lebten uns schnell im großzügig ausgestatteten und sehr komfortablen Quartier ein.
Vom Almerhorn, dessen Besteigung wir am Staller Sattel bei Wind und grimmig kalten Temperaturen begannen, konnten wir dann schon die nächsten Ziele, die Rote Wand und den Hinterbergkofel ausmachen. In der Sonne war es schnell angenehm warm und auch die Schneelage hier an der Grenze zu Südtirol stimmte uns einigermaßen zuversichtlich.
Wir gelangten dann noch bei leidlich gutem Wetter auf die Hochleitenspitze, zogen es hier wegen der dürftigen Schneequalität jedoch vor, über die Piste ab zu fahren.
Dann kam Andreas Kur-Bekanntschaft Andi ins Spiel. Andrea war uns am Dienstag mit Rosalie und Tabea besuchen und stellte den Kontakt zu dem Virgener Nationalparkranger und Bergführer her.
Er gab uns entscheidende Tipps für die nächsten Tage: Direkt am Alpenhauptkamm, vom Matreier Tauernhaus aus, sollte die Schneelage deutlich besser sein...
So erleben wir zwei besonders schöne und auch etwas längere Tourentage in der Venedigergruppe und besteigen mit der Weißeneckscharte und der Roten Säule zwei tolle Ziele mit allem, was dazu gehört: Ein Grabenhatscher, der sich beim Rückweg als "eh gar nicht so schlimm" entpuppt, herrliche Aussichtspunkte und ebensolche Abfahrten in zumindest teilweise gutem Firn.
An einem der Tage bin allerdings ich zum Kochen dran - jeden Tag kochte ja wer anderer - und ich komme fast ein bisschen in Stress. Gut, dass ein Teil meines Menüs aus Resten besteht, die ich nur aufwärmen muss. Jedenfalls munden die Topfenknödel dann doch auch köstlich.
Kulinarisch werden wir die ganze Woche übrigens äußerst verwöhnt. Jeden Abend ein vollständiges Menü, bei dem nicht selten die Nachspeise ein Highlight ist.
Nachdem es auf jedem Gipfel ein hervorragendes Schnapserl - danke Franziska - und am Abend auch noch andere gute Getränke - danke Martin, Tine, .... - gibt, geht uns wirklich nichts ab.
Ein einziger Tag ist nicht strahlend schön, doch die Stimmung durch den dichten Schneefall gibt auch einiges her - und wir fahren halt nach einigen Höhenmetern einsamen Aufstiegs wieder die Pisten der Brunnalm ab. Wir wollen ja eh nur die Schi schonen.
Älter geworden, war ich natürlich schon auf einigen namhaften Zielen. So fällt es mir leichter, verstecktere Ziele manchmal gerade im Schatten bedeutender Berge anzusteuern. Oft werde ich mit solchen mindestens ebenso belohnt wie durch ein Unternehmen auf einen Berg, den "man gemacht haben muss".
So ergeht es mir auch mit der Grauen Scharte, unserer Abschlusstour im Angesicht des Glockners. In herrlicher Landschaft ziehen wir teilweise als erste unsere Spur, das strahlende Wetter verschönt den Abschlusstag und niemand ist böse, dass aus einem anfangs kürzer geplanten Ziel doch das längere wird. Der Abfahrtsgenuss mit einer geschickten Variante, auf der wir den steilen Wald in Talnähe vermeiden, ist das Tüpfelchen auf dem "i" in dieser Woche. Schön wars!
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